Freitag, 17. Dezember 2010

Das Klavier

ein dreiviertel Jahr - ganze 9 Monate habe ich nun mein Klavier nicht mehr angerührt.
Vorher war ich süchtig und gierig darauf aus, richtig und gut zu spielen, oft mit Kopfschmerzen, begleitet mit Wutausbrüchen, Deckel zuknallen, völlig verkrampft. So hat es sich wohl auch angehört.

Nun hat es mich wieder gerufen.
Die ganze Familie hat es in der Zwischenzeit als Ablage benutzt.
Ich habe es abgeräumt und geputzt.
Es war mir jetzt egal, ob ich jemals gut Klavier spielen werde.
Ich freue mich daran, dass es da steht.
Die weißen und die schwarzen Tasten. Es lockt mich wieder zu sich.
Welch ein Entzücken.
Es macht wieder Freude, davor zu sitzen.
Vorsichtig krame ich ein paar Lieder hervor, die mir in den Sinn kommen.
Meine Hände wissen noch wie es geht. Ich lege sie auf die Tasten und schaue aufs Notenblatt und es fließt, erst holprig und 'Wie ging das noch mal?'
Ich habe Geduld mit mir, vertraue meinen Händen, vertraue meinem Gefühl und es macht so viel Freude, echter, tiefer Fluss.
Falsche Töne - ich freue mich auch an ihnen.
Das Klavier ist sowieso verstimmt.
Am nächsten Tag hören sich die 3 Lieder schon flüssiger an - wie schön.

Ich rufe den Klavierstimmer an. Er hat diese Woche noch Zeit. Es ist, als ob sich mein Klavier freut, neu gestimmt zu werden. Ja, ich kann diese Freude förmlich spüren und sogar sehen.

Neue Zeit - Herzlich Willkommen

14.12.2010

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