Montag, 11. März 2013

Mensch - Hund - Verzweiflung - Hoffnung

Ein sehr berührender Spaziergang:

Integration von Chilly

Letzte Woche war ich mit meinen beiden Hunden in einem wunderschönen, kleinen Naturschutzgebiet unserer Nachbargemeinden.
Beide waren angeleint, ich aber nicht bei der Sache, weil ich mir irgendwie Sorgen gemacht habe wegen dem seltsam anmutenden Mann im Auto auf dem Parkplatz....

Ja, und schon passierte es - ein Kaninchen sprang aus dem Dickicht hervor, ich hatte Spaxis Leine nicht richtig festgehalten und fort war er im Jagdfieber. Er hatte keine Chance, das Kaninchen zu bekommen, weil er die Schleppleine noch dran hatte und hinter sich herzog, aber ans Einfangen war gar nicht zu denken.
Viel zu schnell pfitzte er über Wiesen und durch den Wald.

Chilly gab mir zu verstehen, sie würde ihn schon einfangen, doch traute ich mir wirklich nicht, sie frei zu lassen - nicht, dass sie auch noch auf dumme Gedanken kommt...
Ich band sie an die Informationstafel und suchte verzweifelt nach Spax - kein Handy dabei, um Hilfe zu holen, Verzweifung machte sich breit, wie inne halten bei dem Stress?

Da kam mir die Idee, ich kann Chilly ja an der Leine nach Spax suchen lassen und mich von ihr zu ihm führen lassen. Ich brauche ihr nur zu vertrauen und mich ziehen lassen.
Chilly wartete geduldig und irgendetwas in ihr meinte wohl - na endlich.

Wir hörten beide Spaxis inzwischen verzweifeltes Bellen und Jaulen - offensichtlich hatte er sich verheddert. Chilly führte mich zielstrebig zu ihm - durchs Dickicht schaffte ich es nicht - da bat ich sie um einen auch für mich gangbaren Weg und auch den hat sie gefunden - deutlich spürte ich auch die Hilfe vom Himmel und den Wesen des Gebietes.
Ich band sie an einen kleinen Baum und kroch zu Spax hin, befreite ihn, brachte ihn zu Chilly, die ihn abschnupperte und sichtlich erleichtert war.

Dann haben wir erst mal eine ganze Weile im Stillen geatmet, bevor wir den Rückweg antraten.
Auf einer Bank in der Nähe, wo das Kaninchen rausgesprungen war, ließ ich mich noch zitternd nieder. Die Hunde fest im Griff. Spax sah es zuerst, wie es fröhlich zwischen den jungen Bäumchen hindurch hüpfte, es hatte sogar den Anschein, als würde es ihn auslachen. Da nahm ich ihn einfach nur ganz fest wie ein tobendes Kind in die Arme und die Energie legte sich, floss langsam ab.
Chilly blieb ruhig und mir kamen die Tränen über die Treue von ihr zu mir.

Alles, was in der letzten Zeit nicht so toll war, alles kam in eine Balance.
Und sie ist in diesem Moment aufgestiegen. Ich bezeichne sie nicht mehr als Zweithund - es kam zu einem echten Energie-Ausgleich zwischen uns dreien, ich achte sie nun und finde es schön, dass sie bei uns ist.

Dieser Moment war so wertvoll. Vertrauen ist gewachsen von einem Moment zum Anderen.
Chilly darf jetzt an der langen Leine gehen und Spax an der kurzen.
Ihn scheint das nicht zu stören - am nächsten Tag hatten wir einen entspannten Spaziergang.


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